
What a Trip!
Der gebürtige Münchner macht Dokumentationen und er wagt immer wieder Ungewöhnliches. Im Jahr 2012 ist er mit einem eBike mit Bosch-Antrieb 16.000 Kilometer rund um Australien gefahren. „Ohne Probleme“, wie er heute sagt, „und damals war die Technik ja noch ganz anders.“ Nur 50 statt wie heute 75 Newtonmeter Drehmoment und Akkus mit 300 statt 500 Wattstunden. Semsch: „Das war ein echter Test damals. So weit ist vorher noch niemand gefahren. Und das alles bei Wind, Hitze und Einsamkeit“. Seine preisgekrönte Dokumentation „What a trip“ zeigt er als Vortrag bis heute bundesweit.
Einmal durch alle Bundesländer
„Abenteuer Deutschland: Heimat neu entdecken“ heißt seine neue Tour. Von Mai bis September radelte Semsch durch alle 16 Bundesländer. Weil er der Meinung ist, „dass das größte Abenteuer oft direkt vor der eigenen Haustüre liegt. Weil man Neues entdeckt. Deutschland hat ja alles, von den Bergen bis zur See.“

„Der Langsame sieht mehr“
Fünf Fragen an Maximilian
1. Maximilian, Du bist jetzt schon vier Monate in Deutschland mit dem eBike unterwegs. Wie war die Tour bisher, wie hat es mit dem eBike funktioniert?
Maximilian Semsch: Wenn ich meine aktuelle Reise durch Deutschland mit meiner Australien-Tour von 2012 vergleiche, lässt sich festhalten: Bisher funktioniert es in meiner Heimat nahezu problemlos. In Australien hatte ich von einer Tankstelle zur nächsten teilweise 300 Kilometer zurückzulegen. Die Situation in Deutschland ist deutlich komfortabler. Die größte Herausforderung beim Reisen mit dem eBike ist der Umgang mit dem Akku. Mit Kapazität und Leistung hauszuhalten, ist für eine entspannte Tour wichtig. Die Voraussetzungen dafür sind in Deutschland ganz gut. In der Mittags- oder Kaffeepause habe ich meinen Akku immer wieder im Restaurant an der Steckdose aufgeladen. Auch auf Fähren, an Tankstellen oder bei Privatpersonen hatte ich stets Zugang zum Stromnetz. Ich bin mit zwei PowerPacks unterwegs, das reicht für die Reise völlig aus.
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2. Immer mehr Deutsche gehen mit dem Rad auf Reisen. Kannst Du Deine Heimat Radfans empfehlen?
Maximilian Semsch: Absolut! Ich bin durch Länder wie Russland oder Kasachstan geradelt. Sicher, das war jedes Mal aufs Neue ein großes Erlebnis – aber es gab nicht einen Kilometer Radweg. In Deutschland existieren 75.000 Kilometer Radfernwege. Bei meiner Tour nutze ich davon insgesamt gerade mal 8.000 Kilometer. Deutschland zählt für mich zu den fahrradfreundlichen Ländern. Die Infrastruktur ist intakt, Beschilderung, Unterkünfte oder Einkaufsmöglichkeiten sind überall vorhanden. In Deutschland fahre ich 1.000 Kilometer und habe die Alpen, das Meer und dazwischen das Elbsandsteingebirge, Berlin und die Seenplatte gesehen. Deutschland hat einiges zu bieten. Zudem sind die Distanzen relativ kurz und somit perfekt geeignet für eine Erkundungstour mit dem eBike.
3. Wenn man mit dem eBike auf Reisen geht, worauf sollte man bei den Vorbereitungen achten?
Maximilian Semsch: Eine gewisse Planung gehört dazu. Ich sollte mir im Vorfeld darüber Gedanken machen, was ich unbedingt auf meiner Reise sehen und erleben möchte. Entsprechend wähle ich meine Route. Aber Monate vorher sämtliche Unterkünfte zu buchen, ist nicht notwendig. Auch all jene, die nicht Campen möchten, finden in der Regel überall spontan eine Übernachtungsmöglichkeit. Vor dem Start der Tour sollte man sich überlegen, was man benötigt und wie es auf dem Rad zu transportieren ist. Für eine Reparatur unterwegs ist es sinnvoll, passendes Werkzeug, Flickzeug und eine Luftpumpe mitzunehmen. Auch ein „Erste Hilfe Set“ mit Pflaster und Desinfektionsmittel darf nicht fehlen. Doch bei aller Vorbereitung rate ich: Nicht zu viel planen, einfach mal drauf los fahren und schauen, wie sich die Reise entwickelt.
4. Dein eBike ist mit Nyon ausgestattet. Welche Erfahrung hast Du mit dem Bordcomputer gemacht?
Maximilian Semsch: Ich muss gestehen, zunächst war ich eher skeptisch. Bisher habe ich meist mit Papierkarten meine Tour geplant und auf Navis verzichtet. Jetzt, nach vier Monaten unterwegs mit Nyon, möchte ich meinen Bordcomputer nicht mehr missen. Auf der gesamten Reise habe ich nicht eine einzige Papierkarte genutzt. Meist habe ich mich von Nyon navigieren lassen und über meine Smartphone App die Ziele geplant. Beinahe alle längeren Radfernwege besitzen eigene Internetseiten, hier stehen GPX-Dateien kostenlos zum Download zu Verfügung. Die Dateien habe ich im Bosch eBike Connect Portal hochgeladen und konnte so die Tour nachfahren.
5. Was war Dein schönstes Erlebnis?
Maximilian Semsch: Auf meiner Reise habe ich so viele unterschiedliche Eindrücke gesammelt, so viel gesehen und erlebt, da ist es schwierig, ein Erlebnis herauszugreifen. Aber wenn ich mich entscheiden müsste – dann für den Weststrand an der Ostseehalbinsel Darß: unberührt und wild, nicht ein Hotel oder eine Bar weit und breit. Meine Frau und ich zelteten direkt am Meer und bekamen am Abend ungewöhnlichen Besuch. Ein Fuchs näherte sich uns bis auf wenige Zentimeter und zeigte die Zutraulichkeit eines Hundes. Das war schon unglaublich, an diesem einsamen Strand gemeinsam mit einem Fuchs in den Sonnenuntergang zu schauen.